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Warme und kalte Farben

Warme und kalte Farben sind häufige Begriffe im Design und sind Ihnen sicherlich schon einmal über den Weg gelaufen. Aber was genau sind warme oder kalte Farben? In diesem Artikel werden wir sowohl die warme als auch die kalte Farbpalette eingehend untersuchen, um herauszufinden, was diese Begriffe bedeuten und welche Rolle warme und kalte Farben im Design und in der Kunst spielen.

Was sind warme und kalte Farben?

Diese Begrifflichkeiten finden sich bereits in der Antike (siehe z. B. Nesterov, Fedorova, Materials Science and Engineering, 262) und lassen sich anschließend durch Mittelalter und Renaissance bis in die Neuzeit verfolgen. Zunächst wurden alle Farben – auch Schwarz und Weiß – mit den vier Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft assoziiert.

Mit der Entdeckung des physikalischen Farbkreises durch Sir Isaac Newton im 18. Jahrhundert konnte man die Farben des Lichtspektrums – Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Lila – in einem naturwissenschaftlich begründeten Kreis auslegen.

Der klassische Farbkreis, eingeteilt in zwei Hälften mit warmen und kalten Farben.
Der klassische Farbkreis, eingeteilt in zwei Hälften mit warmen und kalten Farben.
Kurz gefasst: Warme Farben sind die Töne zwischen Gelb, Rot und Orange, während die Töne zwischen Lila, Blau und Grün zu den kalten Farben gehören.

Warme Farben

Warme Farben, Farbbezeichnungen gemäß RAL-Farbtabelle
Warme Farben, Farbbezeichnungen gemäß RAL-Farbtabelle

Warme Farben sind alle Farben zwischen Rot und Gelb.

Warme Farben:

  • wirken einladend und beruhigend,
  • vermitteln ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit,
  • wecken oft starke Emotionen und wirken anregend,
  • werden in der Werbung oft verwendet, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu vermitteln, z. B. bei Angeboten und Rabatten,
  • vermitteln ebenso ein Gefühl von Optimismus und Frohsinn.

Kalte Farben

Kalte Farben, Farbbezeichnungen gemäß RAL-Farbtabelle
Kalte Farben, Farbbezeichnungen gemäß RAL-Farbtabelle

Kalte Farben sind alle Farben zwischen Grün und Blau.

Kalte Farben:

  • haben quasi die gegenteilige Wirkung von warmen Farben,
  • vermitteln ein Gefühl der Ruhe und Entspannung,
  • Ruhe, Weisheit und Besonnenheit,
  • werden in der Werbung verwendet, um Vertrauenswürdigkeit und Respekt zu vermitteln.

Warme oder kalte Tendenzen von Farbtönen

Wenn man Rot und Blau miteinander vergleicht, kann man relativ leicht und intuitiv sagen, dass Rot ein warmer und Blau ein kalter Farbton ist – das empfinden alle Menschen in etwa gleich.

Wenn man sich jedoch den Farbton Violett anschaut, ist das schon weniger eindeutig – ist die Farbe eher warm oder kalt?

In der Tat handelt es sich hierbei um einen Rotton mit einer Tendenz in Richtung Blau – also um ein kühles Rot. Ein warmes Rot wäre hingegen zum Beispiel Scharlachrot (siehe Abbildung).

Gelb (warm) mit einer Grüntendenz ergibt Grüngelb (kalt); und Rot (warm) mit einer Blautendenz ergibt Violett (kalt).
Gelb (warm) mit einer Grüntendenz ergibt Grüngelb (kalt); und Rot (warm) mit einer Blautendenz ergibt Violett (kalt).
Eine Farbe mit einer Tendenz (Verschiebung) in Richtung einer anderen Farbe kann warm oder kalt sein.

Sind neutrale Farben warm oder kalt?

Nun haben wir uns genau angeschaut, welche Primär- und Sekundärfarben warm und kalt sind, aber was ist mit den neutralen Farben, also den Farben, die nicht im Farbkreis zu finden sind?

Zu den neutralen Farben gehören beispielsweise:

  • Beige
  • Schwarz
  • Braun
  • Grau
  • Rosa
  • Weiß
Eine Auswahl an neutralen Farben
Eine Auswahl an neutralen Farben

Da diese Farben neutral sind, hängt ihre individuelle Temperatur weitgehend davon ab, wie gesättigt sie sind (also wie viel Rot beispielsweise einem Rosafarbton beigemischt ist), und von welchen Farben sie umgeben sind.

Wenn Sie beispielsweise einen Beigefarbton mit kalten Farben kombinieren, wird dieser eher als kalt wahrgenommen – mit warmen Farben hingegen eher als warm.

Neutrale Farben sind jedoch für sich genommen ebenso wichtig, und jede von ihnen hat eine besondere Bedeutung.

Ein Blick auf die Farbtabelle genügt, um zu erkennen, welche Farben gut zusammenpassen und welche sich gegenseitig stören. Aber bedenken Sie, dass neutrale Farben kaum allein oder sogar nur paarweise verwendet werden. Sie müssen also Ihre Farbauswahl ganzheitlich betrachten, um eine fundierte Entscheidung über die Farben treffen zu können, die Sie letztendlich auswählen werden.

Was ist die Farbtemperatur?

Die Farbtemperatur ist an sich ein Konzept aus der Physik, das wenig mit Farbe im Design zu tun hat, aber gerade in der Photographie und im Innendesign eine wichtige Rolle spielt.

Farbtemperatur bestimmter Objekte und Lichtquellen
Farbtemperatur bestimmter Objekte und Lichtquellen

Die Farbtemperatur, ausgedrückt auf der Kelvin-Skala (K), ist die farbliche Erscheinung eines Objekts (z. B. einer Glühlampe) und des von ihr erzeugten Lichts bei einer bestimmten Temperatur.

Hierzu können Sie sich beispielsweise einen Glühdraht vorstellen, der gleichmäßig erhitzt wird, und zunächst orange, dann gelb und so weiter glüht, bis er weiß glüht. Zu jedem Zeitpunkt der Erhitzung könnten wir die Temperatur des Metalls in Kelvin (also Celsius + 273) messen und diesen Wert der erzeugten Farbe zuordnen. Das ist die theoretische Grundlage für die Farbtemperatur.

Fazit

Die Wahl der Farbpalette in Kunst und Design (darunter auch im Webdesign spielt eine wichtige Rolle für die emotionale und ästhetische Wirkung Ihrer Arbeit.

Warme Farben wie Rot, Orange und Gelb erzeugen Gefühle von Wärme, Energie und Optimismus, während kalte Farben wie Grün und Blau Ruhe, Weisheit und Vertrauenswürdigkeit vermitteln.

Neutrale Farben wie Beige, Schwarz, Braun, Grau, Rosa und Weiß sind in ihrer Wirkung stark abhängig von der Sättigung und den umgebenden Farben. Ihre Bedeutung im Design ist nicht zu unterschätzen, da sie die Wirkung anderer Farben modulieren und ergänzen.

Zusammenfassend ist die bewusste Auswahl und Kombination von warmen, kalten und neutralen Farben entscheidend für die emotionale Resonanz und die Effektivität eines Designs. Farben sind nicht nur dekorative Elemente, sondern auch wichtige Instrumente der visuellen Kommunikation.