Digitalisierungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland 2025

Erfahren Sie in unserem Leitfaden zur Digitalisierungsförderung 2025, wie kleine und mittlere Unternehmen mit Bund-, Länder- und EU-Programmen bis zu 50.000 € bekommen, welche Fristen und Antragswege sie kennen müssen und welche Praxistipps den Erfolg sichern.

Digitalisierungsförderungen
Die deutsche Förderlandschaft für kleine und mittelständische Unternehmen hat sich 2025 grundlegend verändert. Mit dem Ende der etablierten Programme go-digital und “Digital Jetzt” entstehen “neue Finanzierungswege”, während gleichzeitig EU-Programme und Landesförderungen an Bedeutung gewinnen. Für KMU bedeutet dies sowohl Herausforderungen als auch neue Chancen mit bis zu 50.000 Euro Förderung pro Projekt in manchen Programmen.
Timeline für Digitalisierungsförderungen in Deutschland 2025
Timeline für Digitalisierungsförderungen in Deutschland 2025

Der Wandel zeigt sich besonders deutlich bei der KfW, die mit dem ERP-Förderkredit Digitalisierung ab 1. Juli 2025 erstmals einen spezialisierten Digitalisierungskredit mit 3 % Tilgungszuschuss anbietet. Parallel dazu verstärken die Bundesländer ihre Eigeninitiative mit gezielteren Förderprogrammen. Die Botschaft ist klar: Wer 2025 digitalisieren will, muss die neue Förderlandschaft verstehen und schnell handeln.

Bundesweite Förderprogramme unter neuen Vorzeichen

KfW führt spezialisierte Digitalisierungsförderung ein

Das wichtigste neue Programm ist der ERP-Förderkredit Digitalisierung, der ab 1. Juli 2025 verfügbar ist. Die KfW strukturiert die Förderung in drei Stufen:

  1. Basisförderung für Grundausstattung bis 7,5 Millionen Euro
  2. LevelUp-Förderung mit 3 % Tilgungszuschuss für CRM-Systeme und digitale Vernetzung, und
  3. HighEnd-Förderung mit 5 % Tilgungszuschuss für KI-Anwendungen und Big Data. Der zusätzliche ERP-Digi-Zuschuss gewährt seit Februar 2025 pauschal 3 % der Kreditsumme als Zuschuss.
  4. ERP-Digi-Zuschuss als pauschaler Zuschuss von 3% der Kreditsumme zusätzlich zu den anderen Stufen
Der KfW-Digitalisierungskredit im Detail
Der KfW-Digitalisierungskredit im Detail

Entscheidend für Unternehmen ist der verpflichtende KfW-Digitalisierungs-Check bei der Basisförderung und die Anforderung, dass bei HighEnd-Förderung der Kreditbetrag mehr als 3 % des Jahresumsatzes betragen muss. Die Beantragung erfolgt über die Hausbank, wodurch etablierte Bankbeziehungen zum Erfolgsfaktor werden.

BAFA konzentriert sich auf Beratungsförderung

Nach dem Ende von go-digital bleibt die BAFA-Unternehmensberatung für KMU das wichtigste verfügbare Programm. Die Förderung unterstützt Unternehmen mit bis zu 1.750 Euro in alten Bundesländern (50 % Förderquote) und 2.800 Euro in neuen Bundesländern (80 % Förderquote) für maximal 5 Beratertage.

BMWK setzt auf Beratung und Forschung

Das Mittelstand-Digital-Netzwerk erhält eine zentrale Rolle als kostenfreie Anlaufstelle. Die 29 bundesweiten Zentren bieten bis Ende 2026 anbieterneutrale Beratung mit verstärktem KI-Fokus seit 2024. Parallel läuft das Programm “Entwicklung digitaler Technologien” mit Förderungen von 1–15 Millionen Euro pro Projekt für technologische Entwicklungen in KI, Industrie 4.0 und IT-Sicherheit.

Die KMU-innovativ-Programme des BMBF laufen auch weiterhin, mit Antragsfristen jeweils am 15. April und 15. Oktober 2025. Besonders das Modul Informations- und Kommunikationstechnologien wurde 2025 erweitert und bietet bis zu 60–70 % Förderquote für innovative Unternehmen im Mittelstand.

EU-Programme bieten erhebliche Chancen für den deutschen Mittelstand

Digital Europe Programme als Favorit für Mittelständler

Das Digital Europe Programme ist für deutsche mittelständische Unternehmen besonders attraktiv, da der Eigenanteil nur 25 % beträgt statt der üblichen 50 % bei anderen Unternehmen. Mit einem Gesamtbudget von 1,3 Milliarden Euro für 2025–2027 konzentriert es sich auf fünf Schlüsselbereiche: Supercomputer, KI, Cybersicherheit, fortgeschrittene digitale Kompetenzen und digitale Transformation.

Praktischer Zugang erfolgt über Europäische Digitale Innovationszentren (EDIH) in Deutschland und die nationale Kontaktstelle. Die erste Ausschreibung startete am 15. April 2025 mit Hauptdeadline am 2. September 2025.

Horizon Europe für ambitionierte Digitalisierungsprojekte

Cluster 4 Digital in Horizon Europe verfügt über einen Fördertopf von insgesamt 536,1 Millionen Euro für 2025. Relevante Calls laufen bis September/Oktober 2025 und erfordern mindestens drei Partner aus verschiedenen EU-Ländern. Typische KMU-Projekte bewegen sich zwischen 4–6 Millionen Euro mit Förderquoten bis zu 70 %.

EFRE-Strukturfonds mit regionaler Umsetzung

Die EFRE-Strukturfonds werden über die 16 Bundesländer verwaltet und bieten oft bessere Konditionen als die Programme des Bundes. Beispielsweise gewährt Sachsen bis zu 35.000 Euro Zuschuss mit 50–60 % Förderquote, während Hessen bis zu 15.000 Euro bereitstellt. Die Antragsverfahren sind landesspezifisch organisiert.

Landesspezifische Programme mit regionalen Schwerpunkten

Nordrhein-Westfalen verstärkt Digitalförderung

Das Mittelstand Innovativ & Digital (MID)-Programm fasst Digitalisierungs- und Innovationsgutschein zusammen und ermöglicht bis zu 15.000 Euro pro Vorhaben mit 50 % Förderquote. Die Antragstellung erfolgt vollständig digital über Losverfahren, wobei ab Juli 2025 monatlich 16 Anträge ausgelost werden.

Bayern digitalisiert Förderverfahren vollständig

Der Digitalbonus Bayern bleibt mit bis zu 50.000 Euro (Digitalbonus Plus) das förderungsstärkste Landesprogramm. Wesentliche Änderung: Ab Mai 2025 erfolgt die Antragstellung ausschließlich über ELSTER-Unternehmenskonten. Der nächste Antragstermin ist der 1. August 2025 um 10:00 Uhr.

Die Fördersummen wurden angepasst: Standard bis 7.500 Euro (vorher 10.000 Euro), aber verstärkte Förderung für Robotik, KI und digitale Zwillinge. Zusätzlich sind Apotheken ab Mai 2025 antragsberechtigt.

Baden-Württemberg führt Systemwechsel durch

Die Digitalisierungsprämie Plus wechselt zum 1. Juli 2025 von Zuschuss- zu Darlehensförderung. Bis 30. Juni 2025 sind noch Zuschüsse bis 3.000 Euro möglich, danach nur noch zinsverbilligte Darlehen von 25.000–250.000 Euro mit Tilgungszuschuss in Kooperation mit der KfW.

Spezialisierte Förderungen für Zukunftstechnologien

KI-Integration wird gezielt unterstützt

Die KI-Trainer Initiative im Mittelstand-Digital-Netzwerk stellt rund 100 spezialisierte Berater zur Verfügung, die kostenfreie KI-Checks und Workshops anbieten. Das Train-the-Trainer Programm wurde 2025 wieder aufgelegt, nachdem es 2024 überbucht war.

Für forschungsintensive KI-Projekte bietet KMU-innovativ: Informations- und Kommunikationstechnologien bis zu 60–70 % Förderquote mit vereinfachten Antragsverfahren. Das Digital Europe Programme stellt 2,1 Milliarden Euro speziell für KI-Anwendungen bereit.

Cybersecurity wird Priorität

Das BMWK-Programm “IT-Sicherheit in der Wirtschaft” fördert mit bis zu 90 % der Kosten, hat aber den Stichtag 1. August 2025 ausgesetzt – nächste Gelegenheit erst am 1. Februar 2026. Alternativ deckt der ERP-Digitalisierungskredit IT-Sicherheitskonzepte ab, und Landesprogramme wie der Digitalbonus Bayern fördern gezielt IT-Sicherheitsmaßnahmen.

Cloud-Computing und digitale Infrastruktur

Das IPCEI-CIS-Programm (“Next Generation Cloud Infrastructure and Services”) bietet bis zu 25 Millionen Euro pro Unternehmen für Cloud-Edge-Kontinuum und energieeffiziente Cloud-Services. KMU erhalten zusätzliche Boni, die Förderquote liegt bei bis zu 25 % der förderfähigen Kosten.

Prozessautomatisierung durch verschiedene Programme

Das BMWK-Programm “Entwicklung digitaler Technologien” läuft bis 2026 und fördert Industrie 4.0-Projekte mit 1–15 Millionen Euro pro Vorhaben. Die Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg richtet sich speziell an Unternehmen bis 2.500 Beschäftigte.

Praktische Antragstellung und häufige Stolperfallen

Die wichtigsten Erfolgsregeln

Vorzeitiger Projektbeginn bleibt der häufigste Ausschlussgrund. Unternehmen dürfen vor der Bewilligung keine Verträge unterzeichnen oder Rechnungen generieren. Frühe Beratung bei IHK oder Mittelstand-Digital Zentren 6–8 Wochen vor Antragstellung erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich.

Unvollständige Digitalisierungspläne führen oft zu Ablehnungen. Erfolgreiche Anträge beschreiben detailliert den IST-Zustand, konkrete Ziele und erwartete Effekte. Standard-Hardware und -Software sind meist nicht förderfähig – der Innovationscharakter muss klar herausgestellt werden.

Erforderliche Unterlagen im Überblick

Standardunterlagen umfassen Handelsregisterauszug, BWA der letzten zwei Jahre, detaillierten Kostenplan und die De-minimis-Erklärung über bereits erhaltene Beihilfen in den letzten drei Jahren. Die KMU-Erklärung nach EU-Kriterien muss Mitarbeiterzahl, Umsatz und Beteiligungsstruktur dokumentieren.

Erfolgsquoten und Bearbeitungszeiten

Die Erfolgsquoten variieren erheblich: BAFA-Beratungsförderung über 85 % bei korrekter Antragstellung, Digitalbonus Bayern ca. 75 %, MID-Programme NRW 60–70 % nach dem Losverfahren. Forschungsprogramme haben deutlich niedrigere Quoten (20–30 %) aufgrund des zweistufigen Verfahrens.

Bearbeitungszeiten liegen zwischen 2–4 Wochen (BAFA) und 8–12 Wochen (Hamburg Digital). Forschungsprogramme benötigen 6–9 Monate für das gesamte Verfahren.

Kombinationsmöglichkeiten und strategisches Vorgehen

Zulässige Förderkombinationen

BAFA-Beratung plus Landesförderung für die Umsetzung ist eine bewährte Kombination. KfW-Kredite lassen sich mit Zuschüssen ergänzen, sofern unterschiedliche Kostenblöcke gefördert werden. EU-Programme kombinierbar mit nationaler Förderung bei getrennten Finanzierungsgegenständen.

Wegfallende und neue Programme

Die größten Verluste sind das Ende von ‘Digital Jetzt’ (31.12.2023) und ‘go-digital’ (31.12.2024). Als wichtigste Neuerungen starten der KfW ERP-Förderkredit Digitalisierung (Juli 2025), der ERP-Digi-Zuschuss (Februar 2025) und DigitalInvest KMU Saarland (Februar 2025).

Verfahrensmodernisierung

Das Jahr 2025 steht ganz im Zeichen der vollständigen Digitalisierung: Bayern stellt auf ELSTER um, NRW führt das Losverfahren digital durch.

Inhaltliche Schwerpunkte

“Twin Transition” (Digital + Green) wird zum Leitthema, besonders in EU-Programmen. KI-Integration erhält verstärkte Aufmerksamkeit in fast allen Programmen, während IT-Sicherheit als Querschnittsthema an Bedeutung gewinnt.

Handlungsempfehlungen für 2025

Flowchart: Welche Förderung passt zu meinem Unternehmen?

Flowchart: Welche Förderung passt zu meinem Unternehmen?
Flowchart: Welche Förderung passt zu meinem Unternehmen?

Sofort verfügbare Optionen nutzen

Mittelstand-Digital Zentren bieten kostenfreie Beratung und sollten der erste Anlaufpunkt sein. Die BAFA-Unternehmensberatung läuft bis 2026 und ermöglicht strategische Digitalisierungsplanung. Die KfW ERP-Digi-Zuschuss steht seit Februar 2025 zur Verfügung.

Regionale Programme prüfen

Landesspezifische Angebote bieten oft bessere Konditionen als Bundesprogramme. Besonders NRW (MID-Programme), Bayern (Digitalbonus) und Baden-Württemberg (Digitalisierungsprämie Plus bis Juni 2025) sind attraktiv.

Strategische Planung statt Aktionismus

Erfolgreiche Unternehmen entwickeln einen Digitalisierungsfahrplan mit Schritt-für-Schritt-Umsetzung statt “Big Bang”-Ansätzen. Frühzeitige Beratung und rechtzeitige Antragstellung bei begrenzten Budgets sind erfolgsentscheidend. Technologieland-hessen

Die Förderlandschaft 2025 belohnt Unternehmen, die strategisch vorgehen, professionelle Beratung nutzen und die neuen digitalen Antragsverfahren beherrschen. Wer schnell handelt und die richtigen Programme kombiniert, kann auch umfangreiche Digitalisierungsprogramme fördern lassen.

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